Sustainability Leadership – Teil 2

Führung in Zeiten der Klimakrise

In Teil I haben wir die Merkmale von Führung für nachhaltige Entwicklung vorgestellt und beleuchtet, wie Kollektivität, Inklusivität, Diversität und Adaptivität Führungskräften dabei helfen, sich in der VUCA-Welt zurechtzufinden. Doch wie setze ich das als Führungskraft um? Wie befähige ich die Führungskräfte in meinem Unternehmen, im Kontext der Nachhaltigkeitstransformation effektiv zu führen? Im Wesentlichen besteht Führung für nachhaltige Entwicklung aus drei Dimensionen, die es bei Mitarbeitenden zu fördern gilt:

Wissen

Um den Herausforderungen der Nachhaltigkeit angemessen begegnen zu können, bedarf es zuerst einmal des nötigen Grundwissens. Dazu gehören heutzutage zumindest allgemeine Kenntnisse der wissenschaftlichen Faktenlage zum Klimawandel und über die Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf planetare Grenzen und Kipppunkte des Erdklimasystems. Des Weiteren bedarf es eines grundlegenden Verständnisses von Klimagerechtigkeit und sozialer Nachhaltigkeit. Sich dieses Wissen in Ergänzung zu der jeweiligen fachlichen Expertise anzueignen ist eine große, aber wichtige Herausforderung, bei der Führungskräfte in ihrer Ausbildung und Weiterentwicklung unterstützt werden müssen. Insbesondere kommt es hierbei auf das Verständnis der Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Abhängigkeiten an – es braucht also systemisches Wissen.

Haltung

In Unternehmenskontexten speist sich die Autorität von Führungspersonen maßgeblich aus ihrer formalen Position. Und nicht umsonst gibt es den Ausdruck „jemandem ist die Macht zu Kopf gestiegen“. Doch in der Nachhaltigkeits-Transformation ist kein Platz für übergroße Egos. Ein starker Wertekompass, Empathie, Wertschätzung und Demut gegenüber der eigenen Rolle sind ein wichtiges Korrektiv für Führungskräfte, um die ihnen gegebene Macht zum Wohle aller zu nutzen. Bei hoher Komplexität und Ambiguität von Entscheidungen hilft eine bewusste Werte-Orientierung bei der Entscheidungsfindung und um die in Teil I beschriebenen Prinzipien Kollektivität, Inklusivität, Diversität und Adaptivität authentisch umzusetzen, bedarf es eines grundsätzlich positiven Menschenbildes.

Fähigkeiten

Das nötige Wissen und die richtige Haltung sind maßgebliche Bausteine im Kompetenzprofil von Führungskräften in der Nachhaltigkeits-Transformation. Doch schlussendlich bedarf es auch der nötigen praktischen Fähigkeiten in der Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden und anderen Stakeholdern, sowie im eigenen Umgang mit Unsicherheit, Ambiguität und widersprüchlichen Perspektiven. Gute Führungskräfte sind Menschen, die angesichts komplexer Entscheidungen nicht in Schockstarre verfallen, sondern im Zusammenspiel mit allen Beteiligten die bestmögliche Lösung entwickelt. Dafür brauchen sie Kommunikationskompetenzen, die sie befähigen, gegensätzliche Positionen konstruktiv zu nutzen, zwischen verschiedenen Stakeholdern zu „übersetzen“, alle hinter einer gemeinsamen Vision zu vereinen und Klarheit über Ziele und Prozesse zu schaffen. Die Entwicklung des eigenen Methodenkoffers sollte also ein nicht zu unterschätzender Bestandteil einer jeden Führungskräfte-Ausbildung sein.

Wissen, Haltung und Fähigkeiten – das ist der Dreiklang, aus dem Führung für nachhaltige Entwicklung besteht. Die Herausforderungen für Führungskräfte sind enorm. Doch Wissen kann man sich aneignen, eine Haltung kann man entwickeln und Fähigkeiten kann man lernen. Und ganz im Sinne kollektiver Führung müssen (und können) diese Herausforderungen nicht mehr nur von der Person bewältigt werden, die qua Funktion und Titel offiziell eine Führungskraft ist. „What makes a role a leadership role is the assumption of responsibility”, schreiben Bob Hughes und Helen Caton Hughes in ihrem Buch “No Cape Required: Empowering Abundant Leadership”. Letztendlich braucht die Nachhaltigkeitstransformation Menschen, die an unterschiedlichen Stellen im Unternehmen Verantwortung für nachhaltige Entwicklung übernehmen und somit zu „Leaders for Sustainability“ werden. Das relevante Wissen, eine entsprechende Haltung und die nötigen Fähigkeiten in der Ausbildung neuer Führungskräfte zu verankern, ist dabei ein wichtiger erster Schritt.

Hier bei Heldenrat beschäftigen wir uns schon länger mit den Fragen „Was ist Führung für nachhaltige Entwicklung?“ und „Wie geht Führung für nachhaltige Entwicklung?“ Wenn Ihr mit uns gemeinsam über diese und weitere Fragen plaudern wollt, kommt zu unserem nächsten Coffee & Talk. Und wenn Ihr dann immer noch nicht genug habt, oder lieber gleich in den „deep dive“ geht, dann ist unser Training „Leadership for Sustainability: was nachhaltige Führung“ bedeutet genau das Richtige für Euch.

Ganz herzlich laden wir Euch auch zu den 2. Hamburger Nachhaltigkeitsdialogen ein! Die Autorin unserer „Führung für Nachhaltigkeit“-Blogreihe wird dort einen spannenden Impuls mit Diskussion als Session anbieten.

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